Fotogruppe Objektiv

Erfahrungsbericht Sensorformate

Erfahrungsbericht zu Nutzung unterschiedlicher Sensorformate (APS- Fuji X, KB-Vollformat (Nikon), Mittelformat – (Fuji GFX) - Ein Beitrag von Axel Krause

 

Vor 8 Jahren nutzte ich neben dem KB Vollformat zunehmend parallel das kleinere APS Format (Fuji X - spiegellos) und tauschte vor 6 Jahren das KB Vollformat gegen das kleine Mittelformat (Fuji GFX- spiegellos) ein. Seit dieser Zeit nutze ich das APS und GFX System von Fuji.

 

Welche Erfahrungen habe ich gemacht und wie zeigt sich die Situation heute.

Schon bei der parallelen Nutzung von KB Vollformat und APS-System zeigte sich, dass in den von mir bevorzugten Themen der Fotografie das APS – spiegellos insbesondere auf Grund der Kompaktheit deutliche Vorteile hat.

Für die Ausdrucke bemühe ich mich um höchste Qualität und optimiere die RAW Dateien sehr sorgfältig, unter anderem mit speziellen Skripten von FineArt Printer. Nach dieser sensorspezifischen Bearbeitung der Dateien ist der Qualitätsunterschied bei Ausdrucken bis A2 nicht oder nur im direkten Vergleich identischer Aufnahmen vorhanden. In der Regel aber äußerst gering.

Diese Eindrücke sind natürlich immer subjektiv und ein Ausdruck der persönlichen Erfahrung und Arbeitsweise.

 

Hat sich der Wechsel von KB zu APS der Fuji gelohnt?

 

Wer noch bezüglich der Anwendung aus der alten Zeit und dem Umgang mit analogen Kameras geprägt ist und analoge Einstellungen an der Kamera und den Objektiven gerne nutzt, findet sich mit dem Fuji X Systems gut zurecht.

 

Auf Reisen ist der Gewichts- sowie Volumenvorteil des Systems deutlich spürbar. Weitere Vorteile des APS Formastes finden sich in der Tiefenschärfe und Brennweitenverlängerung (Crop), sofern diese gewünscht sind. Die Fuji X Kameras sind bei den Themen Street/People, Hochzeitsfotografie, Reisefotografie und Spezialdisziplinen sehr beliebt. Das X System (APS) wird von Fuji seit 10 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und die Kundenorientierung steht weit vorne. Hiervon profitieren die Fotografen spürbar. Das Qualitätsniveau im APS System erfüllt meine Anforderungen. Fuji ist mit seinen Kameras im Bereich APS im Markt führend. Aktuelle Entwicklungen zeigen aber auch, das Canon und Sony wieder auf APS setzen und neue Modelle vorstellen. Bei Betrachtung und Vergleich der selbst erstellten FineArt Prints im Format A2 bin ich mit dem APS Format vollkommen zufrieden. Auch größere Prints sind gut möglich.

 

Hat sich die Ergänzung des GFX Formates zu dem APS System gelohnt?

 

Als leidenschaftlicher Landschaftsfotograf war ich besonders neugierig, welche Effekte wirklich im kleinen Mittelformat mit hoher Auflösung, damals 50 MP, schlummern bzw. ob diese für mich und meine Arbeitsweise sinnvoll sind. Gut, ich hatte das Kleinbild-Vollformat abgegeben und investierte das Geld in das GFX Format. Ein deutlich größeres, schwereres und langsameres System insbesondere auch im Vergleich zu APS. Der Transport und z.B. der Umgang mit den großen Dateien erforderte zusätzliche Anpassungen.

 

Die Bildqualität ist hervorragend und für noch größere Formate geeignet. Und bei den wirklich großen Formaten sind die m.E. hervorragenden Objektive entscheidend.

Wichtig ist es allerdings die persönlichen Ziele bzw. den Nutzen für die Fotografin, des Fotografen genau zu klären. Vor- und Nachteil des GFX Formates stellt z.B. das Freistellungspotential dar. Übertragen wir dies jedoch auf den Wunsch nach möglichst großer Schärfentiefe in der Landschaftsfotografie, dann wird die Fotografin, der Fotograf gezwungen weit abzublenden, ggf. Schärfeverlust durch Beugung hinzunehmen bzw. seine Landschaftsbilder bei optimaler Blende zu stacken.

Im Vergleich mit den für Sport und Tierfotografie auf Geschwindigkeit optimierten KB Systemen ist die GFX sehr langsam (3-5 Bilder Sek.), wodurch sich eine konzentrierte und sorgfältige Arbeitsweise geradezu aufdrängt. Der Fotograf sollte sich die mehr Zeit nehmen um Kompositionen zu überdenken. Ja, belohnt wird man durch die Entschleunigung mit den damit verbundenem Effekt einer sorgfältigen Aufnahmekomposition.

Für meine Art der Landschaftsfotografie, aber auch für andere Aufgaben ist das größere Format ein Gewinn. Es macht Spaß Entschleunigung zu erfahren und sich über die gute Qualität der Bilder zu freuen.

Aber man muss das auch wollen. Wer relativ schnell arbeitet und schnell bewegte Motive hat, wird daran keine Freude haben. Wo gestalterisches und handwerkliches Können fehlt, nützt auch die beste Kamera nichts. Wer praktisch nie größer als A3 druckt oder beim Discounter bestellt, wer hinsichtlich Belichtungszeiten, Blende und ISO nicht penibel am Optimum arbeitet, wer lieber ohne Stativ arbeitet oder kein wirklich stabiles Stativ verwendet, wer die Aufnahmen nicht optimal sondern nur nachlässig ausarbeitet, wird keinen Qualitätsgewinn erzielen.

 

Verteilung der Stärken (Sterne)

*

**

***

 

KB Vollformat

APSC (FUJI X)

Fuji (GFX-50 S, 50 MP)

Reisetauglichkeit

**

***

**

Gewicht

**

***

**

Bildqualität:

Rauschverhalten, Auflösung

**(*)

**

***

Geschwindigkeit

***

***

*

Max. Auflösung-Vergrößerung – Reserven bei der Vergrößerung

**

*

***

Qualität der Bilder (A3+, A2 Ausdruck)

***

***

***

Nutzung alter Filmsimulationen,

Bildentwicklung in der Kamera

*

***

***

Suchersystem (hybrid)

*

***

*

Größe / Handlichkeit

**

***

** (Die Gehäuse haben inzwischen KB Größe)

Freistellung durch Offenblende (rel.)

**

*

***

Available- Light

(Astrofotografie)

***

***

**

Reisefotografie

*

***

*

Hochzeitsfotografie

***

***

**

Street-/People- Fotografie

*

***

*

Natur-, Landschaftsfotografie

**

**

***

Sport-, Tierfotografie

***

**

-

Entschleunigte Fotografie (Nutzung Stativ)

**

**

***

 

In Sachen Geschwindigkeit gibt es bei den DSLR und den Spiegellosen große Unterschiede. Einige aktuelle Modelle von Canon, Nikon und Sony sind zum Zeitpunkt des Artikels z.B. etwas schneller, haben einen besseren Autofocus z.B. (Augenerkennung bei Tierfotografie, Nachverfolgung) und höhere Auflösungen als die Fuji XT4. Diese Profikameras sind aber häufig groß und schwer. Wieder stellt sich die Frage für die Fotografin den Fotografen ob diese spezifischen Anforderungen für die Arbeit tatsächlich entscheidend sind.

 

Mit jeder aktuellen Kamera ab ca. 20 Megapixel, guten Objektiven und sorgfältiger Arbeit können heute überzeugende Vergrößerungen (FineArt Anforderungen) bis etwa A2 und darüber erstellt werden. Und in dieser Größe spielen das Objektiv und ggfs. auch ein stabiles Stativ eine häufig wichtigere Rolle. Die Sensorgröße ist oftmals zweitrangig.

Der kleinere Sensor hat Nachteile und Vorteile. Die höhere Pixeldichte auf dem Sensor wird häufig als Nachteil herausgestellt, wobei nach meiner Erfahrung das höhere Rauschen und die geringere Dynamik nur etwa eine Blendenstufe / ISO-Stufe ausmachen. Da ich häufig mit niedriger ISO arbeite ist dies für mich nicht relevant.

Wie bereits gesagt, wirkt sich der kleine Sensor mit dem Crop-Faktor für viele Fotografen die Telebrennweiten nutzen, positiv aus. Aus einem 200mm Objektiv wird in der Wirkung eine 300mm Brennweite. Gewicht und Tiefenschärfe werden ebenso positiv beeinflusst.

Den einen freut es im Landschafts- und Makrobereich, den anderen stört es beim Freistellen von Portraits. Dank lichtstarker Objektive wird der Nachteil jedoch weitgehend ausgeglichen.

 

Mein Fazit ist, das der Qualitätsunterschied zwischen Vollformat und APSC sehr gering ist und nur bei speziellen Anforderungen deutlich wird. Auch auf großen Ausdrucken ist kaum ein Unterschied festzustellen. Dem gegenüber stehen ein deutlich geringeres Gewicht und in der Regel der günstigerer Preis.

Das Mittelformat hat ebenfalls Vor- und Nachteile und muss zur persönlichen Arbeitsweise passen. Es ist nichts für den der keine großformatigen Ausdrucke erstellt oder bestellt. Und preislich ist es wie eigentlich immer – das letzte Quäntchen mehr an Qualität ist in der Regel teurer. Aber auch das ist relativ, da z.B. die Fuji GFX 50 II deutlich günstiger ist als die Spitzenmodelle von Nikon, Canon und Sony. Aber wer die Qualität des größeren Formates benötigt und schätzt, ist gern bereit dieses zu nutzen. Bei Betrachtung der Bilder entsteht nicht selten ein besonders Feeling.