Analog oder digital? Ein hinkender Vergleich zweier Systeme und fotografischer Weltanschauungen.
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Die analoge Welt
Meine damals brandneue und heute uralte Olympus OM 2n wurde recht einfach mit einem Ilford PAN F, einem HP5 oder einem AGFA APX geladen. Ich fand schwarz/weiss immer gut und dann ging es los. Auf zur Fotosafari.
Die Filme gab es an fast jeder Ecke. Z. B. in einem Fotoladen. Heute sind gut sortierte Fotoläden Techniktempel und Nerdtreffs, die Fotoabteilung der Techniksupermärkte in Auswahl und Service durchaus übersichtlich, und hinter Filmen muss man schon mal etwas hinterher rennen. Aber - es gibt sie noch reichlich, z. B. in den typischen Drogeriemärkten oder in Liebhabershops.
Die Entwicklung der Filme machte ich selber und die Abzüge - Hapomax, Kaiser oder Durst lassen grüßen - auch. Im Badezimmer. Wasser war da und dunkel war‘s ebenfalls.
Die magische 36
Es gab dann 36 Mal die Chance auf ein Foto, vorausgesetzt, die Kameraeinstellungen passten und die funzeligen Anzeigen im Sucherfenster zeigten tatsächlich das an, was messtechnisch zu erwarten war. Die Belichtungszeiten klappten überwiegend, nicht immer und eigentlich nie so ganz korrekt. Aber - es reichte gut aus.
Die Bilder waren regelmäßig ok, z. Teil sehr gut, technisch fast immer knackescharf und je nach Papier für den Abzug richtig satt anzuschauen.
Und je nach Thema gab es ein nettes Fotoalbum. Zum anschauen, angeben und zum dokumentieren.
Die digitale Welt
Dann kam die digitale Welt. Also bei mir schlich sie sich nach anfänglicher Verweigerung langsam heran und vieles wurde anders, z. T. besser. Die Mengenbegrenzung „36“ fiel dem verfügbaren Speicherplatz zum Opfer und sorgte für eine große Umgewöhnung. Es reduzierten sich auch die Papierabzüge dank Bildschirmansichten, Tintenstrahldruckern und größer werdender Festplatten.
Die Pixelmania
Meine allererste Digitalkamera - eine Minolta-Konica - hatte einen sagenhaften sechs Megapixel fassenden Sensor, dessen Größe ich gar nicht kannte (wie viel Zoll auch immer) und die mir, ehrlich gesagt, auch völlig egal war.
Es reichte für ziemlich gute Bilder in fast unbegrenzter Menge. Wobei - die physische Bildermenge - also das zum richtig anfassen - nahm stetig ab und die allermeisten verblieben auf digitalen Speichermedien.
Dann wurde aufgerüstet. Die möglichen Pixel stiegen rapide an, die Sensoren wurden größer und größer. Die digitale Systementwicklung (alle zwei Jahre eine Leistungsverdopplung) nahm auch in der Fotohardware ihren Lauf und heute stehe ich mit Vollformat und 47 Megapixel herum und mache Fotos, deren technische Qualität sicher deutlich gestiegen ist.
Der limitierende Faktor ist übrigens immer noch da: Nein, nicht die 36 Bilder oder die Größe der Speicherkarten. Der Akku ist mein Dauerproblem. Ohne einen zweiten geht es nicht und wenn es kalt ist tut manchmal auch ein dritter seinen Dienst.
Die Pixelfolgen
Eine digitale Kamera mit richtig vielen Pixeln hat erst technische und dann ökonomische Folgen! Die Datengröße meiner ersten digitalen Bilder betrugen noch wenige Kilobyte, sehr schnell wurden es Megabyte. Viele Megabyte. Die wollen übertragen, vielleicht kopiert werden, die benötigen Speicherplatz. Viel Speicherplatz. Und schnelle Rechner. Das heißt, arbeiten mit Raw-Bildern, Sicherheitskopien und Registerspeicher braucht schnelle (teuere) Rechner und schnellen (teueren) Speicherplatz.
Im Ergebnis
Leider sieht man es dann nicht auf den ersten Blick an einem gut gerahmten Foto an der Wand, ob es einfach analog oder gut (und teuer) digital gemacht wurde.
Und die vielen Bilder auf der Festplatte - die sieht niemand. Digitaler Sondermüll ab Fotografie.
Ich benutze ausrangierte Tablets als Dauerbilderrahmen und lasse sie als Diashow laufen. Da gehen 4000 Bilder und mehr drauf und das nudelt schon ein paar Tage, bis die Show neu gestartet werden muss. Und alle (ich auch) schauen regelmäßig hin!
Die Bilder
Und nun kommen Bilder. Analog und digital. Jedes wirkt auf seine Art.
Analog
Digital
