Fotogruppe Objektiv

Äpfel und Birnen: Selber drucken oder drucken lassen?

Selber drucken oder drucken lassen

Zunächst stellt sich für mich als Fotograf die Frage, ob ich meine Bilder so wie heute vielfach praktiziert nur elektronisch i.d. Regel wenige Sekunden auf dem Handy-Display, Laptop-Monitor, TV ansehen möchte,  oder ob ich auch ein ausgedrucktes Bild in die Hand nehmen bzw. aufhängen möchte – „für die Festplatte oder physisch greifbar“.

Geht es darum, die Betrachtungszeit bzw. Nachhaltigkeit zu erhöhen und auch etwas Haptisches zu erzeugen, dann steht für viele das ausgedruckte Bild im Vordergrund. Dieses haltbare Endprodukt ist letztlich für Fotograf und Fotografin das Resultat all der Bemühungen seine Botschaft mit einem gelungenen Bild zu vermitteln.

Die Bearbeitung der Bilddateien ist für viele Fotograf:innen sehr wichtig. Gerade hier wird durch gezielte Entwicklung von großen RAW-Dateien und z.B. der Nutzung von Photoshop-Aktionen, Skripten sowie Druckprogrammen die Leidenschaft für die Erstellung des eigenen Bildes deutlich. 

All diese Bemühungen verwirklichen sich im fertigen Bild, dass für viele Fotograf:innen im Ausdruck seine Vollendung findet. Auf die Wirkung entsprechender Passepartouts und Rahmungen soll hier nicht weiter eingegangen werden, sie ist jedoch unmittelbar mit der Bildwirkung verbunden. 

Es ist nicht selten, dass Fotograf:innen eine nicht unerhebliche Zeit mit der Bearbeitung ihres Bildes aufwenden, um mit dem Ergebnis einverstanden zu sein.

Wer sich mit dem FineArt Printing beschäftigt, stellt schnell fest, dass für die richtige Wirkung eines Bildmotives auch ein geeignetes Papier genutzt werden sollte. Die Entscheidung für eine Oberfläche, Grammatur, Weiß Grad, Anmutung ist wichtig, um die gewünschte individuelle Bildwirkung zu erzielen. Auch diese Entscheidung ist nach Empfinden des Fotografen/der Fotografin individuell und verdeutlicht im Ergebnis oft auch den fotografischen Stil bzw. die Ausdrucksform der Fotograf:innen. Durch den individuell gestalteten Druck der Bilder besteht also die Möglichkeit, die fotografische Botschaft gezielt zu verdeutlichen - letztlich kann auch so der gewünschte Wiedererkennungswert für die Künstler:innen entstehen. 

Diese Aufzählung ist nicht vollständig, verdeutlicht aber das Spektrum der Möglichkeiten einer individuellen Gestaltung und Fertigstellung von Bildern. 

 

Unterschiede in den Verfahren „Drucken durch Dienstleister oder Selbstständig“

Anforderungen

Dienstleister

Selber drucken

Farbprofil

Farbprofil wird empfohlen

Selbst definierter Workflow-sofortige Probedrucke sichern das Ergebnis

Dateiformat und Farbabstufungen

In der Regel jpg. ( 8 BIT ) aber auch offene Wahl

In der Regel RAW - (12 bis 16 BIT) – Farbtiefe

Bilder in der Helligkeit und Farbe zu erhalten wie am eigenen Bildschirm zu sehen

Ergebnis teilweise nicht korrekt

Ergebnisse nach Kalibrierung und systematischer Anwendung, meist top

Papiersorten

Dienstleister bietet Papiere an. Welches Papier zu nutzen ist, müssen die Fotograf:innen entscheiden

Eigene Erfahrung mit Papiersorten befähigen zur gezielten Auswahl entsprechend des Motivs

Bildoberflächen

Teilweise eingeschränkt

Offen, große Auswahl nutzbar

Herstellungszeit 

Wartezeit 

Keine Wartezeit – direkte Beurteilung ggf. sofortiges Erfolgserlebnis

Fehlerbehebung 

Mit Wartezeit und erneutem Risiko (Kosten)

Sofortige Korrektur und Optimierung möglich, direkter Lernprozess

Standardisierter Druckprozess

Automatisierter Prozess 

Individueller Prozess (Druckermenü, z.B. Tintenauftrag)

Rauschreduzierung 

Automatisiert 

Individuell nach Bedarf (RAW, ISO, Motiv, selektiver Einsatz…..)

Schärfung bzw. Prescharpening 

Automatisiert 

Individuelle und selektive Nutzung sensorspezifischer Aktionen, Umgang mit RAW Dateien …

Freudige Erwartung bis das Bild vorliegt

Rel. lange Wartezeit

Das Ergebnis liegt kurzfristig vor

Besteht ansatzweise die Liebe zum selbst erstellten Bild, so sollten die Fotograf:innen keine Scheu haben, sich mit dem Thema zu beschäftigen und Bilder selbständig ausdrucken. Das gedruckte Bild ist im Vergleich zu vielen elektronischen Festplatten in der Regel länger verfügbar. Ein qualitativer FineArt Print hat heute eine Haltbarkeit von ca. 100 Jahren.