Am Freitag, 5.5.2023, verstarb Bernhard Brautlecht, einer der Gründer unserer Fotogruppe. Wir verlieren mit Bernhard ein ganz besonderes Mitglied, das unseren Club über viele Jahre mit geprägt hat. Jeder von uns kann von vielen fundierten, kompetenten Kommentaren bei unseren Bildbesprechungen berichten. Wir erinnern uns an regelmäßige Vorträge zur Bildgestaltung, viele gemeinsame Veranstaltungen, an Geselligkeiten und Reisen.
Vor allem war er ein Beispiel für Fotografie aus Leidenschaft. Leidenschaft für die Fotografie gepaart mit Ausdauer, Geschick und Eignung führen zu fundiertem Wissen, professionellem Arbeiten und herausragender Bildgestaltung. Man muss aber auch eine Leidenschaft für das fotografische Genre haben - bei ihm war es die Natur- und Landschaftsfotografie. So war er absoluter Kenner vieler Tier- und Pflanzenarten und konnte anhand ihrer besonderen Merkmale und Eigenarten eindrucksvolle und ausdrucksstarke Aufnahmen erarbeiten. Bei Blumen und Orchideen wurde die Zartheit besonders betont.
Besondere Kenntnisse hatte er sich in der Kurzzeitfotografie erarbeitet. Fliegende Insekten und Vögel wurden mit Lichtschranke und spezieller Kameratechnik und ultrakurzer Auslöseverzögerung und ebenso kurzer Belichtungszeit aufgenommen und zeigten mit dem menschlichen Auge so nicht wahrnehmbare Momente.
Die Mehrzahl der Aufnahmen wurde vorab geplant und ausgiebige Erkundungen und lange Vorbereitungen gehörten dazu. Das Licht, die Tageszeit, das Wetter, alles musste stimmen - und wenn es heute nicht klappt, dann an einem anderen Tag. Wird die Aufnahme nicht so, wie sie sein sollte, müssen weitere Versuche folgen - Übung macht den Meister. Tiere zu fotografieren, kann stundenlanges vergebliches Warten bedeuten - Ausdauer zahlt sich aus. Auch war es kein Hinderungsgrund, wenn die Realisierung der Aufnahme einen hohen technischen Aufwand erforderte.
Sein Ziel war immer, das Bild mit dem Auslösen der Kamera fertig zu erstellen - ohne aufwändige Nachbearbeitung und nur mit minimalem Beschnitt.
Die nebenstehende Aufnahme zeigt Bernhard bei einem typischen Einsatz mit schwerem Gepäck um einen Vogel im Anflug zu fotografieren. Nach wenigen Tagen der Fütterung hatten sich die Tiere an den umsichtig agierenden Menschen gewöhnt. Sie flogen an, sobald er sich an der Futterstelle zeigte.
Diese Idee perfekt umzusetzen, erforderte einen erheblichen technischen Aufwand, hier verpackt in zwei Rucksäcken und weiteren Taschen.
Mit einer schnellen Lichtschranke wird die spezielle Kamera ausgelöst, die innerhalb von sieben Millisekunden auslöst. Mit mehreren Blitzgeräten die innerhalb einer sechzehntausendstel Sekunde abbrannten, wurde der anfliegende Vogel scharf und zugleich natürlich und schattenfrei abgebildet. Belichtungszeit, Blende, ISO und die Leistung der Blitze wurden vorab so ausgewogen ermittel und manuell eingestellt, das das sich das Objekt harmonisch in den Hintergrund einpasst.
Neben unserer Fotogruppe engagierte er sich in der GDT, der Gesellschaft für Naturfotografie als Vollmitglied. Regelmäßig wurden seine Aufnahmen bei überregionalen Wettbewerben prämiert.
Wir alle verlieren mit Bernhard einen guten Freund und Fotografen. Wir werden die Gespräche mit ihm, seine Hinweise und Ratschläge vermissen und werden ihn in guter Erinnerung bewahren.